Die Restaurierung und Instandsetzung der Turmuhr der Burg Forchtenstein

Burg Forchtenstein (Foto: Archiv Esterhazy’sche Privatstiftung)

Während der ersten Besichtigung der vorhandenen Werksteile der Turmuhr am Dachboden der Burg Forchtenstein tauchte die Frage nach deren Alter und Herkunft auf.

Eine erste Schätzung von Ing. Komzak auf deren Entstehung am Ende des 17. – bzw. Anfang des 18. Jhs., konnte nach eingehender Analyse der Räder und Gestellteile auf die die Zeit von 1700 bis 1710 eingeschränkt werden.

Herr Dr. Gottfried Holzschuh, Kunsthistoriker der Esterhàzy’schen Privatstiftung sagte dazu, daß der Turm in dem sich die Uhr befand, 1706 aufgestockt wurde. So kann angenommen werden, daß die Uhr auch in diesem Jahr hergestellt wurde.

 

die Einzelteile der Turmuhr auf dem Dachboden der Burg

Dabei ergab sich zwangsläufig die Frage nach dem Hersteller. Da die Archive der Fürsten Esterhàzy seit jeher penibel geführt wurden, war anzunehmen, daß auch die Abrechnung dieses Turmuhrmachers dort zu finden sei.

Angesichts der Fülle der Konvolute für dieses Jahr, mußte auch hier wieder der Zeitraum für eine erfolgreiche Suche begrenzt werden. Komzak war bekannt, daß in dieser Zeit die Abrechnung für derartige Aufträge meistens erst am Jahresende gestellt wurde. So wurde der Zeitraum für eine Sichtung der Dokumente auf Dezember und weiter auf die erste Hälfte des Dezember 1706 festgelegt.

 

das gerade gerichtete Gestell

Einige Tage später rief Herr Dr. Holzschuh an und berichtete vom Inhalt einer Rechnung:

„Am 7.12.1706 quittiert Jobst Stinnes aus Wr. Neustadt für die von ihm verfertigte Turmuhr im Schloß Forchtenstein den Erhalt von 400 Gulden“.

In der der Folge werden dann noch Kosten für den Bau eines Holzgehäuses durch einen Zimmermeister, für Seile und Gewichte, sowie weitere Kleinteile verrechnet.

 

die fertig restaurierte Turmuhr (Foto: Manfred Hovath,
Eisenstadt – Wien)

Im Zuge der der Restaurierung und Dokumentation dieser Uhr konnte eine weitgehende Übereinstimmung der technisch-konstruktiven, formalen und handwerklichen Merkmale der Turmuhr von Burg Forchtenstein mit jener der Turmuhr von Nickelsdorf/Burgenland, die in der Uhrenstube Aschau ausgestellt ist, festgestellt werden.

Somit kann angenommen werden, daß auch diese Uhr von Jobst Stinneß hergestellt wurde. Sie dürfte allerdings, soweit aufgrund entwicklungstechnischer Merkmale festgestellt werden kann, etwas früher, also etwa um 1700 oder knapp davor, entstanden sein.